Monday, March 26, 2007

Alexandre Dumas - Die drei Musketiere (The three Musketeers)


For sure you will think 'hey, why is he reading that old children's book again?', but no, you're wrong. I've read this masterpiece of Alexandre Dumas for the very first time. Of course, everybody knows the story. We all have seen so many movies and remakes of movies, and the musketeers have become a cliché even long ago. But, I had the chance to get a rather old copy. It's an almost 100 years old german translation (of course in old german typesetting). And one thing about the book is, it's language is remarkable and so different compared to today's german. But before I'll go into details, let me rather briefely recapitulate the story (in german....):

Wir schreiben das Jahr 1625. D'Artagnan, der arme Sohn eines Landadeligen aus der Gascogne will sein Glück als Musketier in der Garde des Herrn von Treville - also der Leibgarde des Königs Ludwig XIII. - versuchen. Ausgestattet mit einem Empfehlungsschreiben seines Vaters, einem altgedienten Musketier gerät er, der sich wie alle Gasconier (so Dumas) leicht in seiner Ehre gekränkt sieht, in eine Auseinandersetzung mit einem mysteriösen Gardisten des Kardinals Richelieu. Bevor es aber zu einem Duell kommt, wird er vom Küchenpersonal der Landschenke, in der er Rast macht, niedergeschlagen und seines Empfehlungsschreibens beraubt.
In Paris angekommen versucht er sich dennoch um eine Audienz bei Herrn von Treville und verstrickt sich im Laufe des Tages - natürlich bedingt durch sein aufbrausendes Temperament ebenso wie durch seine eigene Tollpatschigkeit - in sage und schreibe drei Duelle mit drei Musketieren des Königs, namentlich mit den drei Freunden Athos, Aramis und Portos. Verabredet im Park von Saint Germaine werden alle vier überrascht von einer Patrouille des Kardinals. D'Artagnan bietet den drei Freunden seine Hilfe beim bevorstehenden Degengefecht an, aus dem die Musketiere siegreich hervorgehen.....und das ist der Beginn einer Reihe äußerst spannend zu lesender Abenteuer.....
Die eigentliche Handlung ist ja aus diversen Filmen bekannt, allerding ist die Charakterzeichnung Dumas sprachlich natürlich noch wesentlich reizvoller als deren filmische Umsetzung. Für mich wird wohl immer die Verfilmung aus den 70er Jahren mit Michael York als D'Artagnan, Oliver Reed als Athos und Richard Chamberlain als Aramis (wer den Portos gespielt hat fällt mir nicht ein....war aber jemand, den ich sonst nicht weiter kannte) DIE VERFILMUNG überhaupt bleiben. Besonders schön - neben einem beeindruckenden Oliver Reed und unberechenbaren Charlton Heston als Kardinal Richelieu - war wohl die Tatsache, dass sich anscheinend keine der Romanfiguren (außer den Bösewichtern) in dieser Verfilmung wirklich ernst nimmt. Ach und natürlich Racquel Welch als wohlgefomte und unwiderstehliche Constanze, Geraldine Chaplin als porzellanfarbene, zerbrechliche Königin und Faye Dunaway als durchtrieben böse verführerische Mylady deWinter. Der Film (d.h. die Verfilmung des kompletten Romans) kam damals ja in zwei Teilen in die Kinos und es braucht seine Zeit, die über 700 Seiten des Romans in Szene zu setzen. Ach, fast hätte ich den Erzbösewicht Rouchford vergessen, den Mann mit der Narbe, hinter dem D'Artagnan den ganzen Roman über her ist. Der wird in besagter Verfilmung von Christopher Lee (unser aller 60er/70er Jahre Dracula) gespielt.
Daneben gabe es zahlreiche weitere Verfilmungen an die ich mich erinnern kann. Angefangen von einer UFA Verfilmung aus den 30er Jahren über einen ersten Farbfilm mit Gene Kelly in der Hauptrolle [to be continued.....] und dann natürlich auch noch diverse Verfilmungen aus den 80er Jahren. Die letzte bemerkenswerte Verfilmung des Musketierstoffes betrifft einen späteren Roman Dumas, nämlich 'Den Mann mit der eisernen Maske' (auch unter dem Titel '10 Jahre danach' oder 'Der Vicomte von Bragelonne' erschienen), der vorallem mit seiner Besetzungsliste der bereits etwas gealterten Haudegen brillierte (Gerard Depardieu, Jeremy Irons, John Malkovich....).

Mein Fazit: Der Roman hat es in sich! Kein Wunder, das er sich über 150 Jahre internationaler Beliebtheit erfreuen kann. Natürlich darf man keine allzu tiefgründigen Charakterstudien und innere Monologe erwarten, aber Dumas gelingt es, seine Figuren nicht nur in haarsträubend flott erzählte Abenteuer zu verwickeln, sondern ihnen auch noch ziemlich viel Persönlichkeit mit auf den Weg zu geben. Besonders deutlich wird das an der unberechenbaren Gestalt der Lady deWinter und D'artagnans ambiguen Gefühlsaufwallungen ihr gegenüber. So liebt er sie auf der einen Seite (oder ist zumindest immens verliebt..) wie er sie auf der anderen Seite als Geschöpf des Kardinals zutiefst hasst.
Also, LESEN! und am besten nicht die aktuellen Übersetzungen, sondern eine ältere (vor 1930), um sich an der mitunter barocken Sprachgewalt zu erfreuen.......